Brennen

Die Inszenierung

Eine Künstlerin sitzt im Folterknast. Ein Diktator an der Macht.
Die Schauspielerin Esin Eraydın tritt in den Dialog mit ihrem Unterdrücker, ihrem Körper und ihrer Kunst. Sie führt das Publikum durch die Architektur ihrer Gefangenschaft. Folgen Sie dem Schirm!

Biografie, Literatur, Tanz, Video und Sound verschmelzen zu einer sinnlichen Untersuchung des Verhältnisses zwischen Kunst und Diktatur. Was kann Kunst?

Esin Eraydın, Schauspielerin und Intendantin des Artiist Fikir Sanat Theaters in Istanbul hat Widerstand geleistet. Dafür saß sie vier Mal im Gefängnis und verlor ihr Theater. Sie musste ihre Heimat verlassen. Jüngst wurde sie in Abwesenheit zu hohen Haftstrafen verurteilt und kann nicht mehr zurück.

Mit Texten von Sarah M. Rendel, Ernst Toller, Wolfgang Borchert, Rainer M. Rilke, Sabahattin Ali, Jean-Paul Dubois, Jack Kerouac, Atilla Ilhan

„Die Tür ging hinter mir zu. ”
„Und nun hat man mich mit dem Wesen allein gelassen, ”
„vor dem ich am meisten Angst habe: ”
„Mit mir selbst.”
(Wolfgang Borchert)

Pressestimmen

Theater Pur | Dietmar Zimmermann, 19.11.22
Hammerstark ist diese Collage, präzise und perfekt zusammengebaut, noch beim Nachlesen ein Kunstgenuss - und gespielt wird sie von einer starken Frau.

Eraydin spricht präzise, mal flüsternd, mal leise, mal mit fester Stimme und manchmal spult der Text auch über Lautsprecher ab, doch niemals lässt die Schauspielerin ihre Figur weinerlich oder leidend wirken. Stets scheint sie ungebrochen, aber sie gibt tiefe Einblicke in das, was die Haft in einem Unrechtsregime mit einem Menschen macht, wie sie ihn seelisch zu zerstören vermag.
Kölner Stadtanzeiger | Norbert Raffelsiefen, 18.11.22
Solchermaßen sensibilisiert entführt „Brennen“ den Betrachter für gut eine Stunde in eine ebenso sehr persönliche wie universelle Auseinandersetzung über Kunst und Diktatur.

Viel prägnanter und eindringlicher kann Theater die Notwendigkeit von freier Kunst kaum vermitteln, als in diesem multimedialen Kleinod.
Theatermail NRW | Dietmar Zimmermann, 18.11.22
In einem großartigen Gedankenstrom spricht eine starke, niemals weinerliche, ungebrochene Frau über die Ängste, Leiden und Zumutungen der Isolationshaft und über die Rolle der Kunst für ihren Widerstand. Eraydins Spiel ist eine unter die Haut gehende Anklage nicht nur gegen das System Erdogan, sondern gegen jede Diktatur dieser Welt.
Choices | Thomas Dahl, 17.11.22
In einer multimedialen Inszenierung erweitert Regisseur André Lehnert die Ausmaße versuchter Willensbrechung in nicht enden wollende Räume ohne Ausgang.
Choices online - Vorbericht | Franziska Nagel, 14.11.22
Wir wollen zeigen, welches Potenzial Kunst haben kann.

In Diktaturen und Autokratien muss zwischen den Zeilen gearbeitet, sodass man noch der Zensur entgeht, aber trotzdem für jeden verständliche Aussagen vermitteln kann. Das ist die große Gabe von Kunst.

Es gibt kein Recht wegzugucken, diesen Luxus haben wir nicht mehr.

(Zitate von André Lehnert)

Making of

„Was kann Kunst erzählen?”
„Vielleicht kann sie nichts erzählen.”
(Sarah M. Rendel)
„Was kann Kunst erzählen?”
„Vielleicht kann sie nichts erzählen.”
(Sarah M. Rendel)

Besetzung

Auf der Bühne
Schauspiel Esin Eraydin
Im Video
Tanz Paula Scherf
Behind the Scenes
Regie | Video | Sound | Programmierung | Ausstattung André Lehnert
Choreografie | Textfassung | Dramaturgie | Ausstattung Paula Scherf
Assistenz Taeyeon Kim
Kamera + Licht für Videos Victor Rubow
Lichtoperator Emil Lehnert
Assistenz Bühnenbau Mohammad Ahrari
Konzeption und Produktion disdance project gUG
Mit Texten von
Sarah M. Rendel, Ernst Toller, Wolfgang Borchert, Rainer M. Rilke, Sabahattin Ali, Jean-Paul Dubois, Jack Kerouac, Atilla Ilhan

Hygienekonzept

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