Die Inszenierung entstand im Eindruck der Unwetterkatastrophen in NRW im Sommer 2021. Sie führen die Folgen des menschengemachten Klimawandels nun direkt vor unsere Haustür. Sie offenbaren die Notwendigkeit, umzudenken und umfassende Veränderungen von Handlungsmaximen zu verwirklichen. Sind Politiker bereit, „nur weil jetzt ein solcher Tag ist“ (A. Laschet), die Politik zu ändern?
Und die einzelnen Menschen? Fühlen sie sich verantwortlich? Welche Anstrengungen sind sie bereit, auf sich zu nehmen? Welche Wirksamkeit kann das Indivuum überhaupt erzielen? Ist der Mensch, der menschliche Geist, das menschliche Gehirn überhaupt in der Lage, im Einklang mit der eigenen Spezies, der Umwelt zu leben?
Im Text Christa Wolfs, der im Eindruck des Super-Gaus in Tschernobyl entstand, fanden wir in dem Motiv des "Blinden Flecks" den Anknüpfungspunkt zu heutigen Debatten.
Die Bedrohung nicht im äußeren Feind sehen, sondern „im eigenen Innern. - der eigenen Wahrheit ohne Angst ins Gesicht sehen.“ Ist dies die „allerutopischste von allen Utopien?“ (C.W.)
Die Erzählung - entstanden im kalten Krieg - ist mehr als aktuell. Noch im Laufe unserer ersten Spielblöcke 2021/22 hat die Thematik an Relevanz gewonnen. Atomkraft wurde jüngst von der EU als "nachhaltig" eingestuft. Putins Krieg in der Ukraine verschärft die Frage nach der Notwendigkeit der "friedlichen Nutzung von Atomkraft".
Das Stück bietet Zuschauer:innen verschiedener Generationen eine ästhetisch und inhaltlich komplexe Plattform für gesellschaftlichen Diskurs.